Kinder in Heilmitteltherapie
Heilmitteltherapien unterstützen die körperliche und seelische Entwicklung
Kinder sind eine besondere Patientengruppe, da sie nicht nur nach Unfällen oder Erkrankungen eine Heilmittelbehandlung verordnet bekommen. Viel häufiger erhalten sie eine Heilmitteltherapie, um Störungen ihrer natürlichen körperlichen und seelischen Entwicklung zu behandeln.
Die durchschnittliche Patientenrate im Jahr 2022 von 106 Heilmittelpatienten je 1.000 AOK-versicherte Kinder bis 14 Jahre zeigt geschlechtsspezifische Unterschiede: Je 1.000 wurden 127 Jungen und 84 Mädchen Versicherte wurden therapiert.
Rund 266.600 Kinder und damit deutlich mehr als die Hälfte (61,3 Prozent) der Kinder mit Heilmitteltherapie waren aufgrund von Entwicklungsstörungen (ICD-F80–F89) in Behandlung. Innerhalb dieser Diagnosegruppe waren wiederum Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache (ICD-F80) der häufigste Behandlungsanlass: Bei 44,1 Prozent aller Heilmittelpatienten bis 14 Jahre wurden Sprachentwicklungsstörungen therapiert.
Für rund 46.700 Kinder und damit 10,7 Prozent der kindlichen Heilmittelpatienten waren psychische und Verhaltensstörungen (ICD-F90–F98) für die Verordnung ausschlaggebend. Knapp die Hälfte dieser Patienten wurden aufgrund von Hyperkinetischen Störungen (ICD-F90) therapeutisch mit Heilmitteln begleitet.
Die häufigsten Maßnahme, die Kindern bis 14 Jahre verordnet wurde, war die sprachtherapeutische Einzelbehandlung mit einem Anteil von 47 Prozent an allen Verordnungen, gefolgt von der ergotherapeutischen Einzelbehandlung mit einem Anteil an allen Verordnungen von 26,4 Prozent. Knapp zwölf Prozent aller Verordnungen für Kinder bis einschließlich 14 Jahre waren jeweils die normale Krankengymnastik beziehungsweise Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis.
Die aktuellen Kennzahlen sind im Heilmittelbericht 2023/2024 beschrieben.
Die Inanspruchnahme von Sprachtherapie während der Covid-19-Pandemie von Kindern zwischen fünf und sieben Jahren wird im Schwerpunkt des Heilmittelberichts 2022/2023 beschrieben.
Über die Kennzahlen zu Diagnosen, geschlechtsspezifischen Unterschieden, regionalen Variationen und bereichsspezifischen Maßnahmen der Heilmittelversorgung informiert der jährlich aktualisierte Heilmittelbericht des WIdO.